Der Raum der Stille
Der Raum der Stille ist ein wesentliches Verbindungsstück zwischen Oscar-Romero-Haus und Katholischer Hochschulgemeinde. An der Eingangstür steht folgende Einladung:
"Dies ist ein Raum für Zeit mit Gott! Komm herein, mach ihn zu deinem! Die Leute der KHG und der Oscar-Romero-Stiftung laden dich herzlich ein, hier zu verweilen, um zur Ruhe zu kommen, zu beten und nachzudenken. In der Stille liegt bestimmte Kraft - auch für die eigene Verwurzelung. Du bist auf der Suche nach einem erfüllten Leben; verbünde deinen Glauben mit dem unseren." Geöffnet ist dieser Raum in der Semesterzeit i.d.R. Montag bis Donnerstag, 10:00 bis 18:00 Uhr und zu den Gottesdienstzeiten, die im Programm der KHG ausgedruckt sind, siehe auch: www.khg-oldenburg.de Der Raum der Stille ist ein künstlerisch ausgestalteter Raum. Zwei Künstler haben ihn durch ihre Werke geprägt: Roland Peter Litzenburger (1917-1987) aus Markdorf am Bodensee und Klaus Simon aus Krefeld. Die Architektur des Raumes setzt an bei existentiellen Fragestellungen: wir sind als wache Zeitgenossinnen und Zeitgenossen, als suchende und fragende Menschen eingebunden in die Widersprüche des Lebens: Leben und Tod, Tag und Nacht, Freude und Trauer, Hoffnung und Verzweiflung, Licht und Schatten ... Der Raum besteht architektonisch aus zwei Klammern, die ineinandergreifen. Die Architektur des Raumes will einladen, in den Widersprüchen des Lebens die eigene Mitte zu finden, einen bewußten Standort einzunehmen. Diesem Anliegen entspricht auch die Fensterführung. Es gibt nur ein Fenster im Raum, das den Blick nach draußen zulässt. Durch-Blick nach draußen bekommt man nur, wenn man einen bestimmten Standpunkt auf der Sichtlinie im Raum einnimmt. Dass Wesentliches im Leben, sowie das Leben selbst, Geschenk ist, dass wir Empfangende sind und des Zuspruchs Bedürftige: das soll das Lichtband am First andeuten. Das Lichtband ist eine große Lichtquelle für den Raum. Das Leben ist uns geschenkt - ohne unser Zutun. Aufgabe ist, unser Leben anzunehmen und etwas aus unserem Leben zu machen; das heißt, die Gaben, die uns gegeben sind, zu Auf-Gaben zu machen. Dazu inspiriert und ermutigt unsere Urkunde, das Evangelium des 1. und 2. Testamentes. Glauben im jüdisch-christlichen Sinne ist Leben mit Zuspruch: "Mensch, steh auf und geh; fürchte dich nicht; du bist ein Original; du hast eine unauslöschliche Würde." Die letzte Arbeit des Künstlers Roland Peter Litzenburger, ein Kreuz, wurde uns 2003 geschenkt von der Opernsängerin Trudeliese Schmidt, einer international bekannten Altistin (1942 - 2004). Sie hatte das Kreuz 1983 in Auftrag gegeben. Litzenburger vollendete diese Arbeit im August 1987 - es sollte seine letzte Arbeit vor seinem Tod sein. Mit dem Künstler Klaus Simon gewannen wir einen sehr einfühlsamen, engagierten und für unser Anliegen offenen Ratgeber, Mitdenker und Künstler. Er gestaltete als Gegenpol zum Kreuz das Osterfenster sowie den oktogonen Osterleuchter und den Ulmenaltar. Eine ausführliche Beschreibung des Raumes der Stille ist zu finden im Artikel von Klaus Hagedorn, Biotop der Ermutigung - Mit einem Raum "auf Sendung" gehen aus: Stimmen der Zeit 225 (2007) Heft 3, S. 190-201 und im Beitrag von Weihbischof Heinrich Timmerevers "Anstoßend und anstößig zugleich. Der Raum der Stille im Oscar-Romero-Haus Oldenburg" in: Festschrift anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Katholischen Hochschulgemeinde Oldenburg in 2007. |